Franz Sölkner im Interview mit Shir Hever
Zeit: 46:55
Israel ist eine der am meisten militarisierten Gesellschaften der Welt. Unter dem Einfluß der neoliberal-kapitalistischen Ideologie wurde der Sicherheitssektor Israels in den letzten Jahrzenten zunehmend den privaten Profitinteressen geöffnet. Private Firmen haben heute wesentliche Anteile an der Besatzung und Unterdrückung palästinensischer Rechte. Dadurch entstehen innerhalb Israels Spannungen zwischen der Militärführung und den starken politischen Kräften des rechtspopulistischen Lagers. So erscheinen ironischerweise hohe Offiziere oft als Vertreter einer weniger aggressiven Politik. Als Folge der Privatisierung wurden die israelischen Repressions-, Militär- und Überwachungstechnologien auch zu einem Exportgut. Mitexportiert werden damit verbundene Sicherheitsideologien, die Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Unterdrückung als Konfliktursachen systematisch ausblenden. Diese Politik Israels wird auch in Österreich in vielen Bereichen von Regierung und Parlament durch eine enge Kooperation mit der Regierung Netanjahu willfährig unterstützt. Dr. Shir Hever, geb. 1978 in Israel; Journalist und Wirtschaftswissenschafter, Studium der Politischen Ökonomie in Berlin; Forschungsgebiete: Ökonomische Aspekte der Besatzung Palästinas; Israelische Sicherheitsideologien; Privatisierung des israelischen Sicherheitsapparates. Sein 2. Buch The Privatization of Israeli Security erschien 2017 bei Pluto Press. Er ist Mitglied der „Jüdischen Stimme für eine gerechten Frieden in Nahost – Deutschland“. Er lebt in Heidelberg.